Von Bernard-Marie Koltès
Bernard-Marie Koltès schrieb das Stück 1988, ein Jahr vor seinem Aids-Tod im Alter von 41 Jahren. Er, der immer auf der Seite der Ausgegrenzten und Widerständischen gestanden hat, verzichtet in «Rückkehr in die Wüste» für einmal auf die Orte des Untergrunds und siedelt das Stück in der Provinzstadt Metz an, seiner Heimatstadt. Erzählt wird die familiäre und politische Tragödie einer unkonventionellen Frau, die aus Algerien, das sich im Krieg befindet, zurückkehrt, und ihres bürgerlichen Bruders, der mit seinem «ruhigen» Leben in der Provinz zufrieden ist, bis das Klima immer faschistischer und antiarabischer wird. Patrice Chéreau inszenierte das Stück in Paris, auf Wunsch von Koltès, mit Jacqueline Maillan und Michel Piccoli in den Hauptrollen. Ivica Buljan, Regisseur des Nationaltheaters von Split, verwebt in seiner Inszenierung die Begabung und die Menschlichkeit ihrer DarstellerInnen – einer davon Milan Strljic – mit der frechen Ästhetik der Techno- und Underground-Szene. Man muss kein Komma an Koltès Text ändern, um bei dieser Geschichte über Menschen, die gewaltvoll aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen werden, die Parallelen zur Tragödie des ehemaligen Jugoslawien zu erkennen.
Auf Kroatisch mit deutschen Übertiteln
Nominiert für den ZKB-Förderpreis 2000
In der Reihe >Theater aus dem Osten<
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